Mein Fahrrad ist ein modifiziertes Patria Terra, hier eine Liste von Komponenten und Ausstattung. Weiter unten finden sich einige Überlegungen zur Wahl des Fahrrads und zur Ausrüstung, die auch manchmal in andere Richtungen gingen.
Rahmen: Patria Terra, RH 54, gemuffter Stahlrahmen, Sattelmuffe gekürzt
Schaltung: Rohloff Speedhub / Drehgriff / externe Schaltansteuerung / Entfaltung: 1,41-7,44 m: 42/17 bei 26“
VR Nabe: Son 28 Nabendynamo
Felgen: Rigida Big Bull 26“ (Standard)
Speichen: Sapim Race DD 2,0-1,8-2,0mm
Reifen: Schwalbe Marathon Mondial, 50-559 (26 x 2,00)
Schlauch: Schwalbe AV13, 26″, Autoventil
Bremse: Shimano LX V-Brakes
Bremsklötze: Kool Stop Cartridge R1 V-Brake, lachs für Regen, Matsch und Staub…
Tretlager: Neco BC 1.37 x 24T, Breite 68 mm, Breite Achse: 120 oder 118 mm, vierkant (Standard)
Kurbel: Sugino 5/110 mm, Länge 175 mm
Kette: KMC X1 (Standard)
Kettenblatt: Surley 42 Z (5/110 mm)
Kettenschutz: Gebhardt Rock Ring Classic 42 Z
Pedale: Tecora E CNC Multigrip
Vorbau: Ergotec Ahead 110 mm, 6° (Standard)
Lenker: Ergotec Xtasy 12°
Steuersatz: Ahead Acros AH-3
Griffe: Ergon GP-1
Barends: RFR trekking
Sattel: Strace (gebraucht für 5 € gekauft ;-))
Sattelstütze: by.Schulz G.2 Parallelogramm 30 mm
Rückspiegel: Cateye-Rückspiegel
Nach einem Jahr und 16.000 km unterwegs bin ich mit dem Fahrrad vollkommen zufrieden. Es gab bisher keine nennenswerten Probleme.
Einmal habe ich den Steuersatz neu justiert; wenn ich viel auf Schotter und Pisten gefahren bin habe ich die Schrauben regelmäßig kontrolliert und nachgezogen (etwa jeden zweiten bis dritten Tag); die Kette habe ich zu Beginn der Reise etwa alle 1500 km gewechselt, später bin ich mit der ersten Kette weiter gefahren, mittlerweile beträgt die Laufleistung hier etwa 9.500 km, bei guter Kettenspannung kann man sie meinem Verständnis nach noch gut 2000 km weiter fahren, bei den beiden anderen Ketten jeweils etwa 3.500 km; der Verschleiß bei Ritzel und Kettenblatt hält sich in Grenzen; den Scheuerschutz der Gepäckträger habe ich teilweise ersetzt; die Reifen habe ich einmal gewechselt (Schwalbe Marathon Mondial Evo); bei den Felgen sieht man einige Schleifspuren, die Bremsklötze sind unglaublicherweise noch die ersten! Bei der Rohloff-Schaltung habe ich nach etwa 8000 km einen Ölwechsel gemacht, der nächste ist jetzt fällig.
Was würde ich anders machen? Wenig. Über die Rohloff freue ich nich jeden Tag. Manchmal denke ich an mechanische Scheibenbremsen, weil der Verschleiß der Felge bei Felgenbremsen schwer einzuschätzen ist und der Aufwand hoch, wenn die Felge abgenutzt ist. Allerdings müssen die Bremsbeläge bei Scheibenbremsen weitaus öfter gewechselt werden als bei Felgenbremsen. Die Leistung einer V-Brake halte ich auch bei einem schweren Rad für vollkommen ausreichend, auch bei hoher hoher Geschwindigkeit und langen Abfahrten. Eventuell würde ich eine Lenker mit einer größeren Kröpfung in Betracht ziehen – allerdings finden sich hierzu nur schwer passenden Bar-Ends, auf die ich nicht verzichten will. Weiter habe ich ab und zu über Klick-Pedale nachgedacht, wie auch über einen Brooks-Sattel…
Überlegungen zum Fahrrad, vor der Reise
Das Fahrrad ist, wie schon oben gesagt, für eine Fahrradreise ein wesentliches Element. Die Frage nach dem Fahrradtyp war für mich einfach zu beantworten: Ein Rad mit Stahlrahmen und 26 Zoll Laufrädern. Ein Stahlrahmen ist nahezu unverwüstlich und wenn dann doch was dran sein sollte läßt er sich meistens ohne größeren Aufwand schweißen (der Specialized Stahlrahmen meines ersten Mountain-Bikes aus dem Jahr 1990 zeigt sich von diversen Sprüngen, Stürzen, etc. auch nach 28 Jahren völlig unbeeindruckt und dient mir heute als Stadtrad, das vor einem Jahr mal wieder gesandstrahlt und neu pulverbeschichtet wurde). Es gibt einen Reihe von Herstellern die Reiseräder mit Stahlrahmen bauen, folgende habe ich (mehr oder weniger stark) in Betracht gezogen:
– Böttcher Expedition
– Norwid Gotland
– Patria Terra
– Poison Morphin
– Surly Troll (Rahmen)
– Tout Terrain Silkroad
– Velo de Ville CM 650
– Velotraum VT 400
– VSF Fahrradmanufaktur TX 400
– Wanderer R 800
Das Systemgewicht (Fahrrad, Fahrer, Gepäck und Anbauteile) der oben genannten Räder ist mit 160-180 KG angegeben. Das übliche Systemgewicht für Fahrräder beträgt etwa 110 KG. Die meisten Hersteller bieten auf Ihren Websites an die Räder individuell zu konfigurieren, teilweise auch die Rahmen individuell anzupassen. Je nach Wahl der Schaltung (Kettenschaltung, Nabenschaltung) und des Antriebs (Kette oder Riemenantrieb) muss der Rahmen angepasst werden. Manche Hersteller (z.B. Surly mit dem Troll) bieten auch „mulitifunktionale“ Rahmen an, die für verschiedene Schaltungen, Anbauteile, etc. geeignet sind. Relevant ist dabei auch die Frage der Bremssockel bzw. der Aufnahme für den Bremssattel von Scheibenbremsen. Wenn man sich nicht zwingend auf einen Bremstyp festlegen will kann Aufnahmen für verschiedene Typen berücksichtigen.
Schaltung:
Fast annähernd so sicher wie bei dem Material des Rahmens bin ich mir bei der Schaltung: Die Rohloff Speedhub Nabenschaltung überzeugt mich durch Schaltkomfort, geringen Wartungsaufwand, hohe Zuverlässigkeit. Die Rohloff wird dann das bei weitem komplizierteste Bauteil des Fahrrads sein, also das einzige Teil was sich nicht selber reparieren läßt, sollte denn ein Defekt auftreten. In manchen Ecken und Kurven auf dem Weg wird sich die nächste Rohloff-Vertretung nicht unbedingt in Sichtweite befinden, aber so ist das dann. Der Service von Rohloff soll so gut sein wie die Schaltung selber. Im Vergleich zu einer Kettenschaltung ist Rohloff-Nabe mit einem Gewicht ohne für den Einbau notwendige weitere Komponenten von ca. 1545g sicher die schwerere Wahl.
Eine weitere, sehr angenehm zu schaltende Möglichkeit ist das Pinion Getriebe. Hier gefällt mir die Einbausituation als fest mit dem Rahmen verbundenes Bauteil nicht so gut. Vom Schwerpunkt her betrachtet liegt die Einbausituation zwar ideal, für mich stört sie aber die Ästhetik eines klassischen Stahlrahmens und ist im Falle einer Reparatur schwieriger als die Rohloff Nabe auszubauen. Ohne besonders viel zu recherchieren habe ich hierfür auch keinen Serien-Rahmen für 26 Zoll Laufräder gefunden.
Wieviel nehme ich mit, mit welchem Gewicht fahre ich durch die Welt: der Ansatz Stahlrahmen und Rohloff Schaltung ist grundsätzlich nicht die Leichtbau-Variante. Hier, wie auch bei den weiteren Fahrradteilen, geht es mir vor dem Gewicht vor allem um Stabilität und Haltbarkeit. Entsprechend habe ich auch die weiteren Fahrradteile betrachtet:
Kette:
Passend zur Rohloff schein die KMC X1 hier die richtige Wahl zu sein. In einigen Fahrradreiseblogs wird die Idee vertreten mit 2 Ketten zu fahren und diese etwa alle 1000 – 2000 Km zu tauschen. Kettenblatt, Kette und Ritzel nutzen sich, so die Theorie, gleichzeitig ab bzw. dehnen sich gleichmäßig und halten so möglicherweise länger.
Nabendynamo und Ladegerät:
Hier soll der Son 28 zum Einsatz kommen, insbesondere um im Zusammenhang mit dem E-Werk Ladegereät von Busch und Müller unterwegs Akkus, etc. aufzuladen. Ein anderer Nabendynamo ist der Shutter Precision PD-8; weitere USB Ladegeräte sind z.B. The Plug II/III, Cycle2Chrarge und der Fahrrad-Laderegler Kemo. beim E-Werk von Buch und Müller lassen sich Spannung und Leistung des Ladestroms einstellen, mit dem zusätzlichen Pufferakku lassen sich Spannungsschwankungen ausgleichen.
Felgen:
z.B. Rigida Andra 30, Rigida Andra 40 oder Rigida Big Bull. Alle sind ziemlich robust.
Speichen:
z.B. Sapim Race DD oder Sapim Strong, die ersten sind etwas leichter.
Reifen:
Da ist die Sache ziemlich eindeutig, Schwalbe Marathon, was schlechtes habe ich über diesen Reifen noch nicht gelesen: z.B. der Marathon Mondial Evo, als Ersatzreifen gibt es den auch faltbar.
Schlauch:
Eine Möglichkeit ist der Schwalbe AV13 26“, am besten mit Autoventil, es macht mehr Spaß den Reifen mit 4 Bar an einer Tankstelle aufzupumpen als mit einer Hand-Luftpumpe. Ganz interessant sind auch Gaadi-Schäuche, ein Schlauch mit zwei Enden, die habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Bremse:
Ein Thema zu dem es viele Meinungen gibt, die sich wohl auch im Laufe der Reise mal ändern. Hier habe ich die Magura HS 33, eine hydraulische Felgenbremse, vielfach verbaut und bewährt, in Betracht gezogen. Weiter eine mechanische Scheibenbremse, die Avid BB7, und auch V-Brakes, ebenfalls von Avid, die Digit 5 V-Brake oder V-Barkes von Shimano. Die V-Brakes ist hinsichtlich der Wartung und Anfälligkeit sicherlich unschlagbar. Außer, dass der Bremszug reißt kann da nicht viel passieren. Bei hydraulischen Bremsen ist der Wechsel der Bremsflüssigkeit aufwendig, es kann bei fast allen Modellen zu Undichtigkeiten komme, was auf Pisten in Zentralasien nicht so einfach zu regeln ist, teilweise auch die Justierung schwierig. Eine hydraulische Scheibenbremse – eine solche hat sicher die beste Bremskraft – habe ich bisher nicht in Betracht gezogen.
Sattel, Lenker, Griffe, Pedale:
Das sind die Punkte an den der Körper den Kontakt zum Fahrrad findet, an denen einerseits Stöße und Schläge übertragen werden, aber auch die Kraftübertragung, der Antrieb, stattfindet. Als Sattel kommt der SQLAB 602 in Frage oder der Terry Fly GT Gel Black. Der Brooks B17, den wohl viele Fahrradreisende verwenden, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dazu hab ich kein mir schlüssig erscheinendes Bild. Ergon GP-1 und SQLAB 711 SY sind als Griffe möglich. Hier kommt die Ergonomie des Lenkers ins Spiel, ein weiteres weites Feld, bei der letzten Tour mit einem geraden Lenker wurde mir klar, das dies so nicht bleiben kann, eine Möglichkeit ist der SQ Lab Lenker 302 Sport 16°, interessant ist auch der Jones Looped H-Bar mit vielen Griffmöglichkeiten. Weiter gibt’s natürlich noch die Randonneur-Lenker und viele andere gewundene Lenkstangen, die habe ich erst mal außen vor gelassen.
Als Vorbau mit vielen Verstell-Möglichkeiten habe ich den Syntace VRO in Betracht gezogen, hier kam von professioneller Seite der Hinweis auf die Leichtbauweise von Syntace-Teilen die bei der Verwendung an einem möglichst robusten Reiserad kritisch zu betrachten sei.
Gepäckträger und Taschen:
Hier ist die Entscheidung wieder recht einfach zu treffen: je nach Rahmen Tubus Logo Classic oder Evo hinten (der Cargo ist wahrscheinlich noch etwas steifer) und vorne der Tubus Tara (da wäre auch der Tubus Duo möglich). Die Gepäcktaschen werden die Classic Back und Front Roller von Ortlieb.
Stand: April 2019, April 2020